Kolumne: Englisches Kauderwelsch
In der deutschen Sprache verwenden wir häufig Anglizismen, also Wörter welche aus dem englischen übernommen wurden. Darunter gibt es aber auch sogenannte Scheinanglizismen oder Pseudoanglizismen, also Wörter, welche entweder nur Englisch tönen aber im Englischen nicht existieren, oder solche, welche im Englischen eine völlig andere Bedeutung haben. Aber alles was englisch tönt, tönt halt cool, ganz gleich wie unsinnig es ist. Im englischsprachigen Raum sind diese Wörter dann völlig unverständlich und können zu Missverständnissen führen.
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© Text und Fotos: Andreas Zimmermann
Scheinanglizismus
- Das Handy
Unser geliebtes Handy existiert im Englischen überhaupt nicht. Dort heisst es „mobile phone“ oder „cell phone“. Handy bedeutet im englischen handlich/praktisch/passend und der handyman ist somit der Handwerker/Praktiker. Mit anderen Worten: Unser Mobiltelefon ist kein Handy, obwohl es natürlich handy, sprich praktisch, ist.
- Public Viewing
Bei uns bezeichnet man damit Präsentationen auf Grossleinwand, meist von Sportereignissen, welche mittels Beamer projiziert werden. Im Englischen ist damit aber die öffentliche Aufbahrung des offenen Sarges gemeint, damit vom Verstorbenen Abschied genommen werden kann.
- Beamer
Dieses Gerät heisst auf Englisch „digital projector“ oder „video projector“. In Nordamerika wird umgangssprachlich ein BMW-Motorrad als „beamer“ bezeichnet.
- Body Bag
Bei uns werden unter dieser Bezeichnung modische Umhängetaschen verkauft, welche mittels eines Riemens diagonal über Schulter und Brust getragen werden. Im englischen ist ein „body bag“ jedoch ein Leichensack.
- Oldtimer
Ich weiss nicht, ob Sie es schaffen im englischsprachigen Raum einen Oldtimer zu kaufen, wenn Sie damit ein antikes Auto meinen, denn dies ist nämlich ein „classic car“. Ein „oldtimer“ ist nichts anderes als ein alter Mann und ich weiss nicht, wie viele Menschen ihren Opa loswerden möchten.
- Smoking
Dieses Kleidungstück heisst im Englischen „dinner suit“ oder „dinner jacket“. Das Wort „smoking“ bedeutet dort nichts anderes als rauchen.
- Streetworker
Was bei uns ein Solzialarbeiter ist, ist im englischsprachigen Raum eine Strassenprostituierte.
- Slip
„slip“ bedeutet ausrutschen oder kann auch ein Zettel sein, ist aber ganz sicher keine Unterwäsche.
- Basecap
Wir benützen dieses Wort als Abkürzung von Baseballcap oder Baseballhat. Im englischen ist eine "basecap" jedoch eine Sockel- oder Zierleiste.
- Shooting Star
Womit wir einen Senkrechtstarter meinen, also jemanden welcher es rasch an die Spitze geschafft hat, ist nichts weiter als eine Sternschnuppe.
- Box
Eine "box" ist nichts anderes als eine Schachtel oder Kiste, in den USA auch die Kurzform von P.O Box, also Postfach. Im Deutschen ist meist ein Lautsprecher gemeint.
Dann gibt es auch massenhaft Wörter, welche man als „Falsche Freunde“ bezeichnet, welche auf Deutsch ähnlich tönen wie auf Englisch aber etwas anderes bedeuten. Ein Klassiker dabei ist das Verb "to become", welches nicht "bekommen" bedeutet sondern "werden".
Direkte wortwörtliche Übersetzungen
Lustig sind auch direkte Übersetzungen von deutschen Redewendungen. Diese sind für englischsprachige Menschen völlig unverständlich. Hier sind einige Beispiele:
- This is snow of yesterday
- I understand only trainstation
- Everything is in butter
- Here we have the salad
- I will eat a broom
- This is the ass of the world
- That goes me on the biscuit
- No pig can read this
- This was a liquor idea and went fully into the trousers
... Lust auf mehr?
Weitere Geschichten mit sprachlichen Missverständnissen
finden Sie in der Kolumne "Anekdoten und Reisewitze"